Prinzessin Europa und ihr „göttlicher Sex“

26. Februar 2006

TROSCHENREUTH — Neun Romane hat Dr. Wolfgang Handrick seit 1986 geschrieben — und jetzt ein Bühnenstück. Es wurde umgearbeitet vom „Troschenreuther Mundarttheater“ und hat am Samstag, 18. März, seine Premiere.

TROSCHENREUTH — Neun Romane hat Dr. Wolfgang Handrick seit 1986 geschrieben — und jetzt ein Bühnenstück. Es wurde umgearbeitet vom „Troschenreuther Mundarttheater“ und hat am Samstag, 18. März, seine Premiere.

Dr. Handrick (69), der für Pegnitz lange das Stadtarchiv auf Vordermann brachte und das Wissen ins neue Stadtbuch schrieb, hat mit diesem Stück eine ähnliche Kehrtwende vollzogen wie früher in seinem Leben. Denn der einstige Hilfsarbeiter und Lastwagenfahrer kniete sich spät in die Wissenschaft und promovierte erst mit 48 Jahren.

Jetzt taucht er plötzlich zurück von den hehren Höhen der historischen Romane ins Bauernmilieu: Mit „Prinzessin Europas göttlicher Sex“ bietet Handrick einen Mix aus antiker Sage und dem Troschenreuth unserer Tage. Es geht dabei um ein kostbares Zuchtpferd, das beim Pegnitzer Flinderer mitsamt Jungbauer verschwindet. Aber die Magd Kathi behauptet steif und fest: Die jungen Bauersleute ritten um Mitternacht auf eben diesem Hengst heim.

„Die Schauspieler um Wolfgang Hempfling haben meinen hochdeutschen Text komplett in Mundart umgedreht und einige Knüller und Knalleffekte eingebaut“, erklärt Dr. Handrick. Zu den ersten Proben im Januar ging er aber nicht: „Das sind so erfahrene Leute, die beherrschen ihr Metier. Ich verlasse mich drauf, dass sie die Sache am richtigen Ende anpacken.“

Handrick stürzte sich als Autor ganz gern vom historischen Roman in die Boulevardkomödie: „So was hab’ ich schon mal in meiner Jugend geschrieben. Aber dann hab’ ich mich mehr der epischen Seite zugewandt, den Krimis und Romanen.“ Berühmt ist er übrigens durch seine Romane noch nicht geworden. „Ich hab’ zu spät angefangen. Sie müssen 25 Jahre alt sein und gleichzeitig ein zweiter Umberto Eco. Wenn Sie älter sind, sind Sie für die Verlage nicht interessant.“

Doch vielleicht kommt mit der Troschenreuther Premiere der Durchbruch, nachdem Wolfgang Hempfling nachpolierte. „Ich hab’ das Stück auf Dr. Handricks Wunsch gelesen und fand es spannend und gut. Es ist ein richtig traditionelles Bauernstück,“ freut sich der Stadtkämmerer.

Den ganzen Herbst über schrieb er daran und fügte Witze ein: „Es war viel Arbeit. Wir haben Etliches geändert.“

Alle im Ensemble waren für das Stück. Aber unerwartet bekam Hempfling Probleme mit der Besetzung: „Ich musste vier Schauspieler ersetzen wegen Schwangerschaft und Krankheit. Es war sehr, sehr schwer, neue zu finden. Aber trotzdem haben wir jetzt eines der besten Teams, die man in Troschenreuth finden kann.“

Am Donnerstag kam Dr. Handrick zum ersten Mal mit seiner Frau Anna von Neuhaus, wo sie wohnen, zur Probe. Sie erlebten aber noch nicht einen Zusatz-Clou, den Wolfgang Hempfling eingebaut hat: Video-Clips vom Pegnitzer Jungfilmer Andreas Heidenreich. Er studiert in Amberg Medientechnik.

Wer Karten für die Premiere am 18. März haben will, wird ab 6. März bei Möbel-Dettenhöfer in Pegnitz fündig. Er bekommt sie aber auch übers Internet unter mundarttheater.de

Weitere Aufführungen sind am 24., 25. und 31. März sowie am 1. und 7. April. Es spielen Melissa Heieis, Karin Wiesend, Katrin Götz, Karolin Buchfelder, Heinz Rupprecht, Jan Madalsky und Manfred Popp. tk

25.2.2006 0:00 MEZ

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