Schützen feiern Jubiläum
Doch nicht nur der Verein selbst, sondern auch die Böllergruppe hatte Grund zum Feiern. Diese wurde nur fünf Jahre nach Vereinsgründung aus der Taufe gehoben. Zum Jubiläum haben sich die Böllerschützen dann nicht nur 20 Böllergruppen mit rund 100 Schützem aus dem Schützengau eingeladen, sondern als Schirmherren keinen geringeren als Innen- und Sportminister Joachim Herrmann. Der kam gerne nach Troschenreuth und mit ihm zahlreiche Politprominenz aus der Region, und auch manche, die nach der nächsten Wahl dazu gehören wollen.
Die Böllerschützen gruppierten sich um den Sportplatz des FC Troschenreuth und gaben ihre Schüsse mit Handböller, Schaftböller, Standböller und Kanonen in fünf Runden ab. Langsames Reihenfeuer, Doppelschlag, schnelles Reihenfeuer und Echo. Als krönender Abschluss dann das gemeinsame Salut, für das der Schirmherr persönlich die Kommandos gab, unterstützt von Böllerkommandant Ludwig Götz. Die Tradition der Bayerischen Böllerschützen reicht bis ins späte Mittelalter zurück und ist eng mit der Brauchtumspflege und dem Schutzgedanken früherer Zeiten verbunden. Ursprünglich diente das laute Schießen mit Handböllern dazu, Gefahren abzuwehren oder wichtige Ereignisse – etwa kirchliche Feste, Hochzeiten oder den Jahreswechsel – weithin hörbar zu verkünden. Heute ist das Böllerschießen ein fester Bestandteil zahlreicher Feierlichkeiten in Bayern und Ausdruck regionaler Identität sowie gelebter Schützentradition.
Im anschließenden offiziellen Teil des Böllertreffens des Schützengaues Pegnitgrund gratulierte Minister Herrmann und bedankte sich bei den Troschenreuther Schützen für die Vereins- und Nachwuchsarbeit und betonte, dass er als Sportminister auch in finanziell anspruchsvollen Zeiten den Bedarf zur Unterstützung sehe und antwortete damit auf die Probleme und Herausforderungen des Vereins, die Schützenmeisterin Dettenhöfer den Politikern zuvor eindrücklich geschildert hatte. Ins gleiche Horn stießen dann auch die Bundestagsabgeordnete Silke Launert und der Landtagsabgeordnete Franc Dierl. Der Erste Bürgermeister der Stadt Pegnitz nahm die Versprechen gerne auf, gab aber zu bedenken, dass es die Kommunen seien, die letztendlich zum Schluss die Hauptlast zu tragen hätten, gleichwohl aber von den übergeordneten Stellen zum Sparen verdonnert würden. Mit kreativ gestalteten Gastgeschenken gaben die Troschenreuther Schützen dann den Politikern die Planungen für ein neues Schützenheim mit auf den Weg. Der ministeriale Tross nahm dann noch das aktuelle Schützenheim, dass aufgrund der starken Jugendarbeit des Vereins aus allen Nähten platzt, und auch die neue Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr, in der zukünftig eine vom Freistaat initiierte Katastrophenschutzeinheit stationiert wird, in Augenschein.
Nach einer Feierstunde für die Mitglieder am Freitag und dem Gauböllertreffen am Samstag feierte der Zimmerstutzenverein Troschenreuth seinen 40. Geburtstag dann mit einem Festgottesdienst am Sonntagmorgen in der Pfarrkirche. Schon um 06:00 Uhr hatten die Böllerschützen einen Weckruf durchs Dorf geschickt, so dass die Vereinsmitglieder, Abordnungen von Schützenvereinen sowie Mitglieder der Troschenreuther Vereine auch pünktlich zur Stelle waren. Im Anschluss an den Gottesdienst ging es dann unter Begleitung der Feuerwehrkapelle Troschenreuth im Festzug zum Festgelände. Dort unterhielt die Feuerwehrkapelle die Besucher, während diese sich mit frischen Weißwürsten stärken konnten. Die Königlich Privilegierte Schützengesellschaft Pegnitz übergab als Gastgeschenk eine Jubiläumsscheibe, während der Verein Unser Troschenreuth im Namen aller Troschenreuther Vereine einen Zuschuss für die Vereinsarbeit überreichte.
Am Nachmittag folgte dann die Siegerehrung der Stadtmeisterschaft im Luftgewehr, Sportpistole und Bogenschießen, die in Troschenreuth ausgetragen wurde (siehe weiteren Bericht), ehe am Abend viele Besucher schon gespannt auf die Ergebnisse der traditionellen Dorfmeisterschaft warteten. Im Jubiläumsjahr hat sich der Zimmerstutzenverein Troschenreuth ein neues Logo gegönnt, das auch die Jubiläumsscheibe ziert, die der Ehrenschützenmeister Werner Wegner gestiftet hatte. Innerhalb der Vereinsjugend wurde ein Kreativwettbewerb abgehalten, das Siegermotiv von Luisa Kretschmer ziert nun die Königsscheibe, die auch im Jubiläumsjahr von Stadtrat Michael Förster gesponsort wurde. Die darf nun Alexander Grohe sein Eigen nennen, denn er traf mit einem 42,4 Teiler am genauesten. Ellena Griesbeck und Manuel Bössl erhielten die traditionelle Wurst. bzw Brezenkette. Werner Wegner setzte die Vorgabe für die Jubiläumsscheibe. An diesem Schuss war Wolfgang Swojak am engsten dran, mit einem 4,1 Teiler sicherte er sich die wertvolle Scheibe. Nur minimal weiter entfernt waren die Treffer von Jungschütze Lukas Hiesinger und Sabrina Büttner. Die von der Damengruppe "Neiwagglerer" gestiftete Scheibe sicherte sich Patrick Neukam (63,3 Teiler) vor Kilian Dettenhöfer und Roman Ramisch.
Neue Dorfmeisterin der Jugend darf sich Lena Lottes nennen, sie erzielte 157,6 Ringe. Auf Platz zwei kam Charlotte Kretschmer mit 142,9 Ringen vor Fransziska Dürtler auf Platz 3 mit 133,8 Ringen. Auch bei den Schützen gibt es eine Meisterin, Karolin Buchfelder sammelte 197,9 Ringe und gewann damit vor Kilian Dettenhöfer (195,2) und Christine Gramms-Kruse (192,5). Insgesamt beteiligten sich 118 Schützinnen und Schützen am Wettbewerb. Mit großem Jubel wurde der erste Platz in der Mannschaftswertung vom Team Feuerwehr 1 (Karolin Buchfelder, Patrick Neukam, Julian Budek, Stefan Pleisteiner, Christoph Neukam und Michael Wolf) gefeiert. Auf dem zweiten Platz landete die Großkalibergruppe des Zimmerstutzenvereins (Marco Bössl, Michael Lengenfelder, Werner Lehner, Armin Schmidbauer, Regina Kreuzeder und Wolfgang Swojack) mit 912,8 Ringen. Die Fussballer vom Team FCT 1 kamen auf den dritten Platz (Kilian Dettenhöfer, Michael Sebald, Jan Madalsky, Robin Arnold und Julian Oberst) mit 910,5 Ringen.
Krachender Auftakt des Jubiläumsjahres
Es ist eine beliebte Tradition in Troschenreuth, sich am Neujahrstag am Dorfbrunnen zu treffen und sich gegenseitig ein frohes und gesundes neues Jahr zu wünschen. Der Zimmerstutzenverein Troschenreuth lädt mit seiner Böllergruppe zum Neujahresböllern ein, um böse Geister aus dem Ort zu vertreiben, wie es alte Sagen überliefern. Begleitet von der Feuerwehrkapelle Troschenreuth zogen die Böllerschützen in einem Fackelzug vom Schützenheim zum Dorfbrunnen, wo sie dann unter Leitung von Böllerkommandant Ludwig Götz in Einzel und Reihenfeuer und per Doppelschlag ihr Können bewiesen. Auch beim abschließenden Salut funktionierte das Timing der Schützen. Der Böllerkommandant freute sich, dass wieder viele Troschenreuther und Gäste gekommen waren. Diese konnten sich während der Veranstaltung an Plätzchen und Getränken stärken. Das Neujahresschießen markierte auch den Auftakt zum Jubiläumsjahr des Zimmerstutzenvereins, der sich 1985 wiedergründete. Dazu kommt das 35-jährige Jubiläum der Böllerschützen-Gruppe, die 1990 zusammenfand.
Damen regieren beim Zimmerstutzenverein